Stadtwappen von Leipzig

Aus Leipzig-Wiki

Die Stadt Leipzig führt seit dem 15. Jahr­hundert ein Wappen.

Beschreibung

Vollständiges Wappen

Blasonierung des voll­ständigen Wappens:[1] „Gespalten: vorn der Wettinerlöwe, hinten die Landsberger Pfähle. Über dem Bügel­helm mit Decke von Gold und Blau ein eben solcher Hut mit drei Straußen­federn.“

Die beiden Bestand­teile des Schildes sind eigen­ständige heraldische Figuren, die auch in anderen Wappen vorkommen. Der Wettiner[2]löwe: „in Gold ein auf­gerichteter, rot bezungter und bewehrter schwarzer Löwe“; die Lands­berger Pfähle: „in Gold zwei blaue Pfähle“.

Schild

Neuerdings wird das Wappen auf den Schild reduziert. In dieser un­vollständigen Form (ein Schild ohne Helm und Helm­zier ist in der Heraldik kein Wappen) wird es auch von der Stadt­verwaltung benutzt, wobei die amtliche Variante noch den Schriftzug „Stadt Leipzig“ rechts neben dem Schild vorsieht.

Marketingwappen

Marketing­wappen

Das genehmigungs­pflichtige „Marketing­wappen“ der Stadtverwaltung zeigt über dem Schild zusätzlich schwarz auf weiß den gerahmten Schriftzug LEIPZIG. Die schwarz-weiß-Version verfälscht aber das Wappen in heraldisch unzulässiger Weise: in dieser Form ist es als „schwarzer Löwe in Silber“ und „zwei schwarze Pfähle in Silber“ zu lesen; das hat mit Leipzig nichts mehr zu tun. Dabei wäre eine korrekte mono­chrome Umsetzung einfach zu erreichen: Gold wird durch eine Punktierung ⁞⁞⁞ dargestellt, Blau durch eine waage­rechte Schraffur ▤.

Geschichte

Im Mittelalter waren Wappen vor allem für Ritter und andere Turnier­führende von Bedeutung. Sowohl Schild als auch Helmzier ermöglichten eine eindeutige Unter­scheidung der beteiligten Familien. – Städte aber brauchten keine Wappen, wichtige Schrift­stücke erhielten ein Siegel.

Dennoch legte sich Leipzig im 15. Jahr­hundert nach dem Vorbild der Ritter ein nach den Regeln der Heraldik gestaltetes Wappen zu. Wahrschein­lich wollte man sich nach außen abgrenzen und eine gewisse Eigen­ständigkeit demonstrieren. Allerdings nicht von der Landes­herrschaft: durch die Wahl der beiden heraldischen Figuren wurde die damalige Zugehörigkeit zur Mark Meißen (Wettinerlöwe) sowie die ehemalige Zugehörigkeit zur Mark Landsberg (von 1263 bis 1347, Landsberger Pfähle) dokumentiert.

Gleichzeitig ging es wohl vor allem darum, nach innen ein Symbol der Zugehörig­keit zur Stadt schaffen. Noch bis 1865 konnte jeder das Stadtwappen verwenden, ohne eine Genehmigung des Rates einzuholen.

Eine Petschaft im Stadtgeschichtlichen Museum, die dort auf „1475“ datiert wird, zeigt bereits den Wappen­schild in der heute bekannten Form.

Druckerzeichen 1494

Die älteste sicher datierte Abbildung des Stadt­wappens liefert das Firmen­zeichen eines unbekannten Druckers aus dem Jahre 1494. Allerdings blickt der Löwe hier nach innen, und eine Farb­gestaltung ist noch nicht erkennbar. Auch in den folgenden Jahrzehnten scheint die Lage der Felder, die Blick­richtung des Löwen oder die Anzahl der Pfähle oft zufällig gewählt. Helm und Helmzier fehlen noch.

Kupferstich 1580

Die erste farbige Darstellung des Wappenschildes findet sich auf einer Tischdecke, die der Teppichweber Seger Bombeck 1551 dem Leipziger Rat schenkte. Hier wird auch der Helm und die Helmzier gezeigt. – Spätestens seit einem Kupferstich aus dem Jahre 1580 ist das Wappen vollständig (Schild, Helm und Helm­zier) beschrieben. Der hier gezeigte Löwe weicht aber den schon verfestigten Standard wieder auf: er ist nicht wirklich schwarz, hat dafür aber einen gespaltenen Schwanz!

Im 19. Jahrhundert kam die Mode auf, Helm und Helm­zier durch eine flache Mauer­krone zu ersetzen. Das hat sich zwar nicht durch­gesetzt, dafür wird nun nur noch der Schild benutzt.

Weblinks

Literatur

Fußnoten

  1. Die Blasonierung ist eine knappe Beschreibung von Wappen in heraldischer Fach­sprache. Hier bedeutet: „gespalten“: in ein (vom Schild­träger gesehen!) rechtes (vorn) und ein linkes (hinten) Feld gegliedert, „Pfahl“: senkrechter Streifen.
  2. Oft wird der Wettinerlöwe als „Meißner“ Löwe bezeichnet. Allerdings führten auch die Wettiner, die nach der Leipziger Teilung keine Markgrafen von Meißen mehr waren, den Löwen im Wappen. Auch findet er sich in Wappen von Gemeinden, die nie zur Mark Meißen, wohl aber den Wettinern gehörten.