Rudolf-Sack-Straße

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2025 – Blick nach Norden

Die Rudolf-Sack-Straße war eine Anliegerstraße im Stadt­teil Lindenau. Sie lag auf dem Flurstück 768/a der Gemarkung Lindenau. Ein amtlicher Straßenschlüssel ist nicht überliefert. – Die Straße ist zwar als breiter Fußweg noch vorhanden, hat aber keinen Namen mehr.

Lage

1946

Die 155 Meter lang Straße führte geradlinig und kreuzungs­frei von der Aurelien­straße in einer südlichen Richtung zur Karl-Heine-Straße. Dabei lag sie direkt an der Böschung des linken (westlichen) Ufers des Karl-Heine-Kanals, so dass die linke (östliche) Straßen­seite nicht bebaubar war. Die einzig vergebene Haus­nummer 1 befand sich an der Ecke zur Aurelien­straße.

Geschichte

Die Straße wurde im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts angelegt. Erstmals erscheint sie 1894 im Leipziger Adreß­buch, damals hieß sie Quai­straße ()[1]. Mit diesem Namen wurde Bezug auf das Kanal­ufer genommen. Vermutlich wurde der Straßen­name aber bereits vor der Ein­gemeindung von Lindenau nach Leipzig 1891 vergeben, da er in der West­vorstadt schon für die heutige Carl-Maria-von-Weber-Straße galt.

1895

Ursprünglich war wohl geplant, die Quaistraße weiter nach Süden in den Stadtteil Plagwitz zu verlängern, wo sie noch die Weißenfelser Straße kreuzen würde und an der Jahn­straße (heute Teil der Industrie­straße) enden sollte. Dieses Vor­haben wurde aber nicht umgesetzt.

In den Adressbüchern 1905 und 1906 wird die moderne Schreibweise Kai­straße ()[2] benutzt.

Da immer noch das Problem der Namens­gleichheit zur West­vorstadt bestand und damals Alt-Leipziger Straßen generell ihre Namen behalten konnten, wurde am 14. April 1906 bekannt gegeben, dass die Kaistraße in Lindenau den neuen Namen Rudolf-Sack-Straße[3] ()[4] erhält. Dies trat am 1. Januar 1907 in Kraft (vgl. Bekannt­machung vom 14. April 1906).

Rudolph Sack

Mit dieser Be­nennung wurde nun der Leipziger Unternehmer Rudolph Sack (1824–1900) geehrt. Die von ihm im Jahre 1863 in Plagwitz gegründete Landmaschinen­fabrik hatte sich inzwischen auch auf die Lindenauer Seite der Karl-Heine-Straße ausgedehnt. So blieb beim Straßen­namen ein Ortsbezug erhalten: während der alte Name wegen des Kanals auf der Ostseite der Straße gewählt wurde, bezog sich der neue Name auf das Fabrik­gelände der Firma Rud. Sack KG, das unter anderem fast die gesamte Westseite der Straße einnahm.

Im letzten Leipziger Adreßbuch 1949 wird der Straßenname noch aufgeführt; danach verlieren sich seine Spuren. Offensichtlich wurde die Straße vom Betriebs­gelände des VEB Boden­bearbeitungs­geräte Leipzig, wie die Fa. Rud. Sack jetzt hieß, überbaut und eingezogen. Ob eine förmliche Aufhebung des Namens stattfand oder dieser einfach nur vergessen wurde, ist nicht überliefert.

Nach dem Abbruch der industriellen Bebauung in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre kam die ursprüngliche Straße wieder zum Vorschein. Inzwischen ohne Namen bildet sie jetzt den Ostrand des Jahrtausend­felds. Der nördliche Teil wird als Spielplatz genutzt.

Im Jahr 2001 erhielt eine ganz andere Straße im Stadtteil Plagwitz (die vorherige Fröbel­straße) den Namen Rudolph-Sack-Straße.

Literatur

  • Eschner 1910, Seite 168
  • Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen (Hrsg.): Verzeichnis Leipziger Straßen­namen. PDF (ohne Ort, ohne Jahr, ohne Paginierung; Redaktionsschluss Dezember 2018). – Hier ist die Straße völlig unbekannt. Gab es sie überhaupt? Waren es keine Leipziger Straßennamen?

Fußnoten

  1. korrekte Schreibweise in gebrochener Schrift
  2. korrekte Schreibweise in gebrochener Schrift
  3. Die Falsch­schreibung des Vornamens ist auf Dudens Vornamenreform zurückzuführen, der 1902 ausdrücklich die Schreibung „Rudolph“ verbot.
  4. korrekte Schreibweise in gebrochener Schrift