Bernhard Limburger
Bernhard Limburger war Kaufmann, Konsul, Wirtschafts- und Musikorganisator in Leipzig.
Leben
Paul Bernhard Limburger ()[1] wurde am 16. Juli 1826 in Leipzig geboren. Er war der einzige Sohn des Leipziger Kaufmanns Julius Limburger (22.12.1800 Leipzig – 30.12.1827 Brescia).

Bernhards Vater gehörte zu einer Kaufmannsfamilie, deren Leipziger Zweig schon Bernhards Urgroßvater Gottlieb Ehrenfried (28.03.1719 Liegnitz – 27.06.1799 Leipzig) gründete. Dieser wurde 1747 Leipziger Bürger und gründete eine Seiden-, Garn- und Wollgroßhandlung, die seit 1805 unter Bernhards Großvater Jacob Bernhard Limburger (14.05.1770 Leipzig – 02.02.1847 Leipzig) als J. B. Limburger jun. firmierte. Auch Bernhards Vater war Teilhaber der Firma.
Bernhards Mutter Theresia geborene Reichenbach (21.09.1806 Leipzig – 12.01.1879 Leipzig) heiratete nach dem frühen Tod von Julius Limburger den preußischen Offizier Friedrich August Beyer (26.02.1812 Berlin – 07.12.1889 Leipzig), der 1859 geadelt wurde, 1868 zum Kriegsminister des Großherzogtums Baden und 1873 zum General der Infanterie ernannt wurde.
Bernhard Limburger lernte vom 11. Juni 1833 bis zum 25. September 1839 am Philanthropin in Schnepfenthal, dann an der Leipziger Realschule, einer 1834 gegründeten Weiterführung der Bürgerschule, an der 12–16jährige Schüler unterrichtet wurden. Anschließend ging er in der Firma seines Großvaters in die Lehre. Im Jahr 1851 wurde er Teilhaber dieses Unternehmens. Weitere Teilhaber waren seine Großmutter Julie geborene Küstner (31.12.1777 Leipzig – 22.03.1865 Leipzig) sowie Hermann Beckmann (09.05.1819 Leipzig – 28.06.1901 Leipzig), ein anderer Enkel der Großeltern.
Zusammen mit seinem Cousin Hermann Beckmann ließ Bernhard Limburger 1859–1862 ein Wohn- und Geschäftshaus Ecke Neumarkt 35/Schillerstraße 4 errichten. Für sich und seine Familie kaufte er im Norden des Leipziger Vororts Dölitz zwischen der Bornaischen Straße und der Mühlpleiße ein großes Grundstück und ließ hier (ebenfalls um 1860) ein Landhaus errichten (heutige Adresse Bornaische Straße 140).
Am 25. November 1866 wurde er zum 138. Mitglied der Vertrauten Gesellschaft gewählt,[2] zu der auch schon sein Großvater Jacob Bernhard (100. Mitglied) und dessen Bruder Christian Gottlieb (17.04.1765 Leipzig – 02.08.1834 Dresden, seit 1810 Edler von Limburger, seit 1815 Freiherr von Ehrenfels; 79. Mitglied) gehörten.

Neben seiner eigentlichen Tätigkeit in der Fa. J. B. Limburger jun. wirkte er in drei weiteren Bereichen:
Als Konsul vertrat er bis zur preußischen Annexion 1866 die Freie Stadt Frankfurt sowie seit 1875 das Großherzogtum Baden. Außerdem war er seit 1874 Vizekonsul von Italien.
Als Wirtschaftsorganisator war er seit 1875 Mitglied der Handelskammer zu Leipzig (seit dem 24. Oktober 1890 als stellvertretender Vorsitzender). Außerdem war er Mitbegründer der Leipziger Wollkämmerei und Mitglied der Aufsichtsräte mehrerer wichtiger Leipziger Unternehmen: der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt (in der Verwaltung seit 1876 tätig), der Leipziger Immobiliengesellschaft (zuletzt Vorsitzender des Aufsichtsrats), der Leipziger Wollkämmerei (zuletzt als stellvertretender Vorsitzender) und der Leipziger Baumwollspinnerei (Vorsitzender). Schließlich war er auch Mitglied des Verwaltungsrates der Lebensversicherungs-Gesellschaft zu Leipzig.

Als Musikorganisator war er seit dem 14. Juli 1868 Mitglied der Gewandhausdirektion, seit 1881 deren Vorsitzender. Außerdem wurde er vor 1883 Mitglied des Direktoriums des Konservatoriums der Musik zu Leipzig.
Konsul Bernhard Limburger starb am 10. Oktober 1891 im Alter von 65 Jahren in Dölitz. Allein im Leipziger Tageblatt erschienen zehn Traueranzeigen für ihn. An der Trauerfeier auf dem Familienbesitz in Lößnig (heute Raschwitzer Straße 15b) nahmen unter anderem der Kreishauptmann Otto Georg von Ehrenstein, der Oberbürgermeister Otto Georgi, der Superintendent Oskar Pank und der Gewandhauskapellmeister Carl Reinecke teil. Limburger wurde auf dem Neuen Johannisfriedhof begraben.
Familie
Bernhard Limburger heiratete am 3. September 1856 in Frankfurt am Main Charlotte Koch (12.01.1834 Frankfurt am Main – 23.01.1901 Leipzig), mit der er fünf Kinder hatte:
- Julius (10.11.1857–24.12.1902, Kaufmann)
- Alexander (28.02.1859–12.05.1919, Unternehmer)
- Bernhard (08.06.1861–13.11.1905, Unternehmer)
- Walther (08.06.1864–17.03.1922, Jurist)
- Clotilde (01.11.1865–21.12.1926, ⚭ 14.04.1888 Christian Hermann Tauchnitz)
Erinnerung
Seit 1897 trägt eine Straße im Leipziger Stadtteil Kleinzschocher nach ihm und seinen Leipziger Vorfahren den Namen Limburgerstraße.
Weblinks
Literatur
- Das Königliche Conservatorium der Musik zu Leipzig 1843–1893. Seite 54 – (Digitalisat der SLUB Dresden)
- Deutsches Geschlechterbuch. Band 70. Görlitz 1930. Seiten 327–330
- Dörffel, Alfred: Geschichte der Gewandhausconcerte zu Leipzig vom 25. November 1781 bis 25. November 1881. Leipzig 1884, Seite 234
- Festschrift zur Hundertjährigen Jubelfeier der Erziehungsanstalt Schnepfenthal. Schnepfenthal 1884. Seite 220 – (Digitalisat der SLUB Dresden)
- Rückblick auf die fünfundzwanzigjährige Thätigkeit der Handelskammer zu Leipzig von 1868 bis 1893. Leipzig 1893. Seite 84
Fußnoten
- ↑ korrekte Schreibweise in gebrochener Schrift
- ↑ vgl. Digitalisat im Städtischen Museum Leipzig