Börsenverein der Deutschen Buchhändler

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Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler war der erste und bis 1948 einzige nationale Berufsverband von deutschen Buchhändlern und Verlegern. Er hatte seinen Sitz in der Buchstadt Leipzig.

Geschichte

Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler wurde am 30. April 1825 durch 108 Buchhändler und Verleger in Leipzig gegründet. Er führte seinen Namen nach der schon seit 1792 in Leipzig bestehenden Buchhändlerbörse.

Erstes Anliegen des Vereins war die Vereinfachung des Abrechnungswesens auf den Buchmessen. Später setzte er sich die Abschaffung der Zensur, die Regelung des Urheberrechts und die Einführung fester Ladenpreise zum Ziel.

Seit dem 3. Januar 1834 gab der Börsenverein das »Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel« heraus, die als eine der ältesten noch bestehenden Fachzeitschriften gilt.

Seit 1836 fanden die Hauptversammlungen des Börsenvereins in der vom Börsenverein 1834–1836 errichteten Buchhändlerbörse (Ritterstraße 12) statt.

Im Jahr 1853 wurde zur Förderung der Berufsausbildung die Deutsche Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig gegründet.

Von 1876 bis 1933 arbeitete eine Historische Kommission am Börsenverein, die unter anderem von 1878 bis 1930 das Archiv für die Geschichte des Deutschen Buchhandels herausgab.

Im Jahr 1888 zog der Börsenverein in das neue, größere Gebäude Hospitalstraße 11 (Buchhändlerhaus) um.

Anfang des 20. Jahrhunderts initiierte der Börsenverein die Schaffung einer deutschen National­bibliothek, die im Jahr 1912 als Deutsche Bücherei in Leipzig gegründet wurde. Dabei bildete die Bibliothek des Börsenvereins einen Grundstock der Sammlung.

Zum 100jährigen Bestehen stiftete der Börsenverein eine Professur für Buch­handels­­betriebslehre an der Handelshochschule.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Buchhändlerhaus zerstört.

Da Leipzig ab 1945 in der sowjetischen Besatzungszone lag, bildete sich 1948 in den westlichen Zonen die »Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verleger- und Buchhändler-Verbände« mit Sitz in Frankfurt am Main als Gegengründung zum Leipziger Börsenverein. Die Arbeits­gemeinschaft nannte sich später »Börsenverein Deutscher Verleger- und Buchhändler-Verbände«, gab ein eigenes Börsenblatt heraus und schuf die »Deutsche Bibliothek« in Frankfurt / Main als Gegen­gründung zur Deutschen Bücherei. 1955 erfolgte die Umbenennung in »Börsenverein des Deutschen Buchhandels«.

Am 1. Januar 1991 wurde der Leipziger Börsenverein der Deutschen Buchhändler an den Frankfurter Börsenverein des Deutschen Buchhandels angeschlossen.

Literatur

  • Bähring, Helmut; Rüddiger, Kurt (Hrsg): Lexikon Buchstadt Leipzig. Taucha: Tauchaer Verlag 2008. Seiten 33–37